Kritik an Deutschland-Ticket-Plänen für Studierende

Hallo liebe Studis,
wie Ihr evtl. der Presse entnommen habt, besteht bzw. bestand die Möglichkeit, dass wir schon zum Sommersemester 2024 einen neuen Vertrag (Deutschlandticket) mit dem RMV abschließen. Dieser enthält für uns als Studierende erhebliche Nachteile, auf die wir den RMV als ersten Ansprechpartner mehrmals hingewiesen haben. Eine Anpassung erfolgte seitens des RMV bisher in keiner Weise. Folglich können wir aufgrund unten folgender Nachteile nicht von der Einführung des Tickets zum Sommersemester profitieren:

  1. Wir können unseren bisherigen Altvertrag nicht unbefristet ruhen lassen. Sollte sich die Politik in der Zukunft nicht mehr über die Finanzierung des Deutschlandtickets einig sein, so hätte dies ggf. in letzter Konsequenz zur Folge, dass wir ohne Semesterticket da stehen. Dies wäre ein „historisch schlechter Moment“ für die Studierenden in Hessen.
  2. Eine erhebliche Preissteigerung des geplanten „D-Tickets Semester“ ist nicht ausgeschlossen, da sich der Vertrag immer auf 60% des aktuellen Preises des Deutschlandtickets bezieht. In Zeiten von hoher Inflation erfolgt ohnehin eine sehr hohe finanzielle Mehrbelastung der Studierenden. Aus diesem Grund sollte ein Vertrag, der mit deutlichen Mehrkosten einhergeht, nicht leichtfertig innerhalb von wenigen Wochen, sondern wenn überhaupt vielmehr wohlüberlegter getroffen werden.
  3. Das aktuelle Upgrade auf das Semesterticket ist nur auf den Preis von 49 Euro möglich. Ein Upgrade auf einen verringerten Preis lehnte der RMV ausdrücklich ab - hier müsste z.B. das Land Hessen subventionieren. Zusätzlich passt der RMV die Kündigungsmöglichkeit des Upgrades an die des Deutschlandtickets an. Dies bedeutet, dass eine Kündigung lediglich bis zum 10ten eines Monats möglich ist. Sollte man beispielsweise nach dem 10ten das Upgrade buchen, so ist man bereits jetzt gezwungen, zwei Monate die Differenz zu 49 Euro zu bezahlen.
  4. Spätestens nach dem Wintersemester 24/25 plant der RMV, die Upgrademöglichkeit komplett einzustellen. Die Studierenden erhalten dann alle nur einheitlich entweder das Deutschlandticket oder das aktuelle Semesterticket-Modell.
  5. In den bisherigen Verträgen gibt es die Sonderreglung, dass das Hessenticket bereits einen Monat vor Semesterbeginn genutzt werden kann. Dies würde mit dem neuen Modell wegfallen, wodurch Studierende nun ihre Anreisen für Wohnungsbesichtigungen und Uni-Aktivtäten (Vorkurse etc.) aus eigener Tasche bezahlen müssten. Zudem muss zum Semesterwechsel ein nahtloser Wechsel der Semestertickets erfolgen. Für uns in Marburg würde das zu der bizarren Situation führen, dass wir im Monat vor dem Semesterbeginn, zwar unsere Fernverkehrsverbindungen nutzen können, aber keinerlei Regionalzüge, Stadtbusse und andere Nahverkehrsmittel.
  6. Zusätzlich stellt uns die technische Umsetzung des RMV vor rechtliche Hürden. Mit dem neuen Vertrag fordert der RMV bzw. der Dienstleister des digitalen Tickets eine weitreichende Herausgabe bestimmter persönlicher Daten aller Studierenden, die nach unserer Ansicht nicht mit dem Datenschutz vereinbar ist. Für diesen umfangreichen Datenabgriff müsste ggf. bereits bei jeder Immatrikulation eine Einverständniserklärung eingeholt werden.

Im Großen und Ganzen sind wir sehr unzufrieden mit allen Optionen und finden es sehr schade, dass der RMV uns bisher keinen Schritt entgegenkommt bzw. vom Bund abhängig ist. Wer weitere Information oder Beweggründe zu den Entscheidungen des RMV hat oder Kritik loswerden möchte, kann dies neben uns gerne direkt unter folgender Email-Adresse semesterticket(at)rmv.de beim RMV abladen.

Unsere weiteren Schritte sind nun, dass wir in Kooperation mit anderen hessischen Asten weiterhin in Gespräche mit dem RMV gehen und versuchen, einen zufriedenstellenden Vertrag für die Studierende auszuhandeln. Im vorläufigen Semesterbeitrag für das SoSe 2024 war ein eventuelles D-Ticket Semester bereits eingeplant. Im SoSe 2024 werden wir erst einmal mit dem bisherigen/aktuellen Semesterticket-Modell weitermachen.

Wir halten Euch auf dem Laufenden – auf unserer Semesterticket-Website, per Instagram oder bei großen Neuerungen auch per Rundmail.

Euer AStA-Verkehrsreferat

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