Wir suchen ab dem 01.08.2023 eine Person als Koordinator*in der Autonomen Tutorien.
Die Autonomen Tutorien bilden ein Bildungsangebot welches nicht zur curricularen Lehre gehört. Das Angebot ist von Studierenden für Studierende und richtet sich nach den Interessen der Tutor*innen. Als Koordinator*in ist es die Aufgabe zu jedem Semester entsprechend die Ausschreibung und Auswahl der Tutor*innen mitzugestalten. Nach der Auswahl der Tutorien bist du Ansprechperson für die Tutor*innen und kümmerst dich um die Rahmenbedingungen für die Tutorien(z.B Räume, Werbung usw.) Bewirb dich sehr gerne bei uns per Mail mit den entsprechen Bewerbungsunterlagen. Genaueres findest du in der Ausschreibung.
Autonome Tutorien im Allgemeinen
in aller Kürze
Die Philipps-Universität Marburg hat eine Vielzahl von Studiengängen, die über mehrere Standorte verteilt sind, daher gibt es leider kaum Räume, in denen bspw. Student*innen der Naturwissenschaften und Gesellschaftswissenschaften aufeinander treffen und gemeinsam und interdisziplinär Themen erkunden können. Autonome Tutorien stellen ein fachbereichsübergreifendes selbstverwaltetes Lehr- und Lernangebot von Student*innen an Student*innen dar. In den Autonomen Tutorien bekommst Du die Möglichkeit, in ungezwungener Atmosphäre verschiedenste Themen zu erkunden. Dieses Format bietet die Möglichkeit wissenschaftliche Themen kritisch aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten, ohne an inneruniversitäre Bologna-Zwänge gebunden zu sein.
Die Gestaltung der Tutorien liegt ganz in den Händen der Tutor*innen. Die Tutor*in eines Autonomen Tutoriums hat hauptsächlich die Aufgabe, den Ablauf des Tutoriums zu strukturieren und den Gruppenprozess zu organisieren. Die Autonomen Tutorien leben jedoch vor allem von den Beiträgen und der Mitarbeit der Teilnehmer*innen. Daher besteht keine Anwesenheitspflicht und es werden auch keine Prüfungen oder Ähnliches abgenommen. Da sie nicht zur currecularen Lehre gehören, werden keine ECTS-Punkte vergeben. Die Autonomen Tutorien können in der Regel nicht auf Module in Studiengängen verrechnet werden. Auf Anfrage können jedoch Teilnahmebescheinigungen ausgestellt werden.
Bei Fragen wende dich gerne per E-Mail an die Koordinatorin für Autonome Tutorien.
Die Auswahlgespräche
Die Auswahlgespräche finden in der Woche nach Ausschreibungsfrist statt. Die Bewerber*innen, die die Auswahlkriterien erfüllen, werden zu einem ca. 30 minütigen Auswahlgespräch eingeladen. Dieses findet vor dem Ausschuss für Autonome Tutorien statt, sofern dieser sich konstituiert hat. Ansonsten sind der AStA-Vorstand und die Koordinatorin der Autonomen Tutorien verantwortlich.
Im Auswahlgespräch haben die Bewerber*innen 10 Minuten Zeit, ihre Fragestellung und die Ideen für das Autonome Tutorium vorzustellen. Es ist daher wichtig, dass die selbstformulierte Fragestellung die Auswahlkriterien erfüllt. Anschließend gibt es noch Raum für Fragen.
Folgende Punkte sind bei der Vorstellung eures Tutoriumkonzeptes wichtig:
- Schwerpunktsetzung des Tutoriums
- interdisziplinärer und kritischer Zugang zu dem Thema
- Vorstellung von: Unterthemen, Debatten und Fragestellung(en)
- ungefährer Semesterplan: Themen der einzelnen Sitzungen, Gruppenkonzept
- emanzipatorisches Lehr- und Lernkonzept
Es ist weniger wichtig, ein*e Expert*in in dem selbstgewählten Thema zu sein, als die Bereitschaft zur selbstständigen Informationsaneignung zu zeigen. Wissenschaftliches Arbeiten hingegen sollte Voraussetzung sein und Bezüge auf wissenschaftliche Literatur oder Autor*innen sollen hergestellt werden.
Stellt gerne auch vor, woher euer Interesse für das ausgewählte Thema kommt und welche Erkenntnisse ihr euch vom gemeinsamen Lernen erhofft. Das Tutorium sollte eine interdisziplinäre Thematik und/oder innovatives Lehrkonzept verfolgen. Ein kritischer Blick auf die jeweiligen Lehr- und Forschungsdisziplinen sowie den gesellschaftlichen Kontext der Wissenschaften kritisch zureflektieren ist wichtig. Daher sollte beides in eure Planung miteinfließen.
Keine Angst, die Auswahlgespräche sind absichtlich nicht als Verhör, sondern als Gespräche konzipiert! Es geht um den gemeinsamen Austausch. Das Gespräch wird moderiert und es wird auf die Zeit geachtet werden. Nach dem alle Gespräche stattgefunden haben, wird euch das Ergebnis der Auswahl per E-Mail mitgeteilt werden.
Aufgabe als Tutor*in
Die ausgewählten Autonomen Tutorien finden während der Vorlesungszeit (in der Regel) jede Woche 90 Minuten statt, um ein spannendes Thema im Kreis von Kommiliton*innen in ungezwungener Atmosphäre zu erkunden. Die Autonomen Tutorien sind grundsätzlich nicht an universitäre Lehrveranstaltungen gebunden, d.h. die Tutor*innen vergeben auch keine Noten auf Grundlage von ECTS-Punkten!
Einer Tutor*in eines Autonomen Tutoriums hat hauptsächlich die Aufgabe, den Ablauf des Tutoriums zu strukturieren und den Gruppenprozess zu organisieren. Die Koordinator*in für Autonome Tutorien steht für organisatorische Fragen und zur Unterstützung zur Verfügung. Die gemeinsame Auserarbeitung der Sitzungsgestaltung kann zusammen mit der Koordinationsstelle erstellt werden.
Der AStA Marburg stellt für die Durchführung der Autonomen Tutorien Beamer, Moderationskoffer und weitere Materialien auf Anfrage zur Verfügung.
Entstehungsgeschichte der autonomen Tutorien
Am 17.10.2017 bewilligte die Zentrale Kommission über die Verwendung der zentralen Mittel zur Qualitätssicherung von Studium und Lehre (Zentrale QSL-Kommission) auf Antrag des AStA Vorstandes Gelder für die Organisation und Durchführung von vier Autonomen Tutorien im Sommersemester 2018.
Mittel zur Qualitätssicherung von Studium und Lehre: Seit der Abschaffung der Studiengebühren in Hessen steht den Universitäten eine Zusatzfinanzierung durch das Land zu, die die Gebühren ersetzen soll. Diese Gelder dienen nicht der Finanzierung grundständiger Lehre, sollen zur Verbesserung bzw. Erweiterung des angebotenen Lehrangebots genutzt werden. Diese Verbesserung kann materieller (z.B. Kursausstattung, ausleihbare Bücher) oder personeller (z.B. zusätzliche Kursbetreuer) Art sein. Jeder Fachbereich hat eine QSL-Kommission und es gibt noch die Zentrale QSL-Mittel Kommission. Die Kommission entscheidet auf Antrag über die Verwendung der verfügbaren Gelder. Dabei haben die Studierenden erhebliches Mitspracherecht. Denn dies ist das einzige Gremium der Uni, das paritätisch besetzt ist, in dem also 6 Studentische Vertreter*innen und 6 Vertreter*innen aus anderen Statusgruppen Mitglieder sind. Jedes Organ der Uni kann Anträge stellen, eingeschlossen sind dabei die Fachschaftsräte und der AStA Marburg.
Kontakt
Bei Fragen und Anliegen rund um die Autonomen Tutorien kannst du dich sehr gerne melden!
E-Mail: auton-tutorien-koord@asta-marburg.de
Koordinatorin der Autonomen Tutorien: Dorothea Orth
E-Mail: dorotheao@asta-marburg.de
Die autonomen Tutorien für das Sommersemester 2023 (Start in der 2. Vorlesungswoche):
Women Watching: Der Female Gaze und sein Blick auf die Welt
Wir werden immer besser, heißt sensibler dafür, wenn etwas Ausdruck des Male Gaze ist. Sexualisierung, Objektifizierung, Voyeurismus. Aber wenn das der Male Gaze ist, was ist dann sein konzeptionelles Gegenstück, der Female Gaze?
Dieses Tutorium soll sich genau damit beschäftigen. Auf Basis von Filmausschnitten soll ein Dialog darüber angeregt werden, was wir unter dem Konzept Female Gaze verstehen, inwieweit er genderspezifisch gekoppelt ist und was der Female Gaze vielleicht entdeckt, was der Rest sonst übersieht. Das Tutorium soll den Raum geben, um aus verschiedenen fachlichen, aber nicht zuletzt auch geschlechtlichen Perspektiven neue Wahrnehmungen zu erschließen. Die Filmbeispiele sollen dabei nicht bloß unter film- und medienwissenschaftlichen Gesichtspunkten diskutiert werden, sondern auch sowohl solchen der Kunst- und Kulturwissenschaft als auch der Gender Studies, der Philosophie und der Sozialwissenschaften. Weitere Ansätze können und sollen gerne je nach Interesse Teilnehmer*innen eingebracht werden.
Ferner versteht sich das Tutorium auch als Möglichkeit zur Vermittlung des internationalen weiblichen Filmerbes, von den Pionierinnen über die Avantgarde bis hin zur facettenreichen Gegenwart über Westen und Nordhalbkugel hinaus. Das Ziel ist, sich nicht bloß am Male Gaze abzuarbeiten, sondern Repräsentation des Female Gaze zu schaffen und gemeinsam neue Blickwinkel auf die Welt und einander zu entdecken.
Das Tutorium wird mit einer theoretischen Grundlage aus Fachliteratur von u. a. Mulvey und Lacan arbeiten, sich aber primär auf offene Diskussionsrunden unter den Teilnehmer*innen auf Basis der Filmbeispiele konzentrieren. So soll die Wahrnehmung der Teilnehmer*innen sensibilisiert, erweitert und geschärft werden, um am Ende nach Möglichkeit die Frage beantworten zu können: Was sieht man mit dem Female Gaze? Und was bleibt einem sonst verborgen?
Tutor: Joris
E-Mail: Coerdt@students.uni-marburg.de
Tag und Uhrzeit: wöchentlich Mittchwochs von 18-20 Uhr
Raum: 03B06 in der Wilhelm-Röpke-Straße 6, Geisteswissenschaftliche Institute, Block B (W | 02)
Questioning Vision through dance
Das Sehen ist innerhalb westlicher Kulturpraxen als sinnlicher Bezugsrahmen kaum weg zu denken. Mimik, Blicke, Kleidungsstil, Fotos, Reklametafeln und Verkehrsschilder sind hier einige von vielen visuellen Codes, die entscheidend das Miteinander prägen. Dabei werden nicht nur andere Sinne vernachlässigt, sondern es werden auch Menschen ausgegrenzt, die sich nicht auf den visuellen Sehsinn beziehen. Wie kann hier der zeitgenössische Tanz als funktionsfreier künstlerischer Experimentierraum genutzt werden, um diese Selbstverständlichkeiten herauszufordern und für multisensorische Weltzugänge zu öffnen?
Dieser Frage möchte ich gerne anhand von drei Themenblöcken mit euch nachgehen. Im ersten Block werden mithilfe einer lebensweltlichen Feldforschung im Stadtraum die eigenen Sehgewohnheiten exploriert. Im zweiten Block werden die Parallelen zwischen sehenden und rationalen Kulturpraxen erörtert, es wird sich mit der diskursiven Kategorie des Blinden auseinandergesetzt und sich den diversen Wahrnehmungsformen angenähert, welche darunter verborgen liegen (Prinz 2014, Saerberg 2010). Der dritte Block bildet das Herzstück des Seminars. Hier wird mithilfe selbst gebauter, geräuschverstärkender Kostüme die Verbindung zwischen nicht visuellen Zugängen wie Klang und Bewegung untersuchen und eine tänzerische Performance entwickelt. So werden die bisherigen Erkenntnisse verarbeitet und bekommen einen kreativen Ausdruck. Thematische oder tänzerische Vorerfahrungen sind nicht notwendig. Bei Rückfragen meldet euch gerne per Mail!
Tutorin: Julieta
E-Mail: Jacobij@students.uni-marburg.de
1. Block: Sehende Selbstverständlichkeiten befragen:
Datum und Uhrzeit: 16.06.2023 15.00 -19.30 Uhr
Raum: 202 (SRB 2) in der Barfüßerstraße 1, Institutsgebäude (U | 08)
2. Block: Sehende Kultur der Moderne und Blindheit:
Datum und Uhrzeit: 17.06.2023 11.00 -15.30 Uhr
Raum: 202 (SRB 2) in der Barfüßerstraße 1, Institutsgebäude (U | 08)
3. Block: Tanzend multisensorische Zugänge erforschen:
Datum und Uhrzeit: Tag 1.: 24.06.2023 11.00 -17.00 Uhr
Datum und Uhrzeit: Tag 2.: 25.06.2023 11.00 -17.00 Uhr
Raum: 001 (00/0100 THB) in der Barfüßerstraße 1, Institutsgebäude (U | 08)
Rosa von Praunheims AIDS-Trilogie. Einsichten in den schwulen Aktivismus des Filmemachers
„Wenn es schneit, schneit es auch ins Gehirn. Und ins Herz. Und jede Flocke wird zu Gold, wenn man an sie glaubt.“ Rosa von Praunheim bei DAS! im WDR am 8.2.2023
Rosa von Praunheim hat sehr viele Filme produziert und ein paar Bücher geschrieben. Im Rahmen des Autonomen Tutoriums mit dem Titel „Rosa von Praunheims AIDS-Trilogie. Einsichten in den schwulen Aktivismus des Filmemachers“ lernen wir ihn und sein Werk über seine Autobiographie „Rosas Rache“ (2009) und seine Filme zur „AIDS-Krise“ (1990) kennen. Mit seinen Filmen über AIDS machte er sich nicht nur Freunde. In „Rosas Rache“ schrieb er beispielsweise am 17.5.1990: „Ich zeigte meine Aids-Filme. Danach Act Up in Köln. Wir standen im Publikum auf und schrien Sprüche wie Mein Arsch gehört mir. Hans Peter Hauschild ging auf das Podium, neuer Vorstand der Deutschen Aids-Hilfe, die sich gegen meine Aids-Politik wendet. Ich will aggressive Safer Sex-Kampagnen, sie aber wollen zurückhaltend sein.“ Schon vier Jahre zuvor stritt Rosa von Praunheim mit dem Sexualwissenschaftler Martin Dannecker in der konkret über die richtige Reaktion auf AIDS - dieses Gespräch werden wir im Autonomen Tutorium auch lesen. Doch wir rekonstruieren nicht nur Rosa von Praunheims Erfahrungswelt, auch erhalten wir mit Textpassagen aus den Büchern „Eine Seuche regieren. AIDS-Prävention in der Bundesrepublik 1981-1995“ (2021) von Sebastian Haus-Rybicki und „Aids und seine Metaphern“ (1989) von Susan Sontag Einsichten in den westdeutschen und US-amerikanischen Diskurs zu AIDS.
Tutor: Marius
E-Mail: Etzelm@students.uni-marburg.de
Tag und Uhrzeit: wöchentlich dienstags von 14-16 Uhr
Raum: 01A03 in der Deutschhausstraße 12, Institutsgebäude ( F | 14)
Psychologie und Rassismus
In diesem autonomen Tutorium wird die Geschichte der Psychologie und dabei besonders ihre Rolle in der Etablierung von sogenanntem “wissenschaftlichen Rassismus” und Eugenik betrachtet. Wir setzen uns kritisch mit oftmals als Pioniere der Psychologie bezeichneten Forschern und Psychologen auseinander. Dabei werden wir auf ihre wissenschaftlichen Beiträge, ideologische Haltungen und politischen Forderungen eingehen. Wir werden aufarbeiten, dass Eugenik innerhalb der Psychologie des 20. Jh. netzwerkartige Strukturen hatte und institutionell verankert war. Ebenso wird hinterfragt, wie es sein kann, dass bis heute namhafte Psychologen in neo-nationalsozialistischen Kreisen gefeiert wurden und zum Teil noch werden, während die institutionelle Aufarbeitung dieser Geschichte bisher eine große Lücke bleibt. Darüber hinaus werden die Nachwirkungen rassistischer Stereotype, die die Psychologie mitproduziert hat, thematisiert. Wir schauen uns auch an, ob und inwiefern die Psychologie in ihrer Lehre und Wissenschaft inzwischen rassismuskritische Perspektiven einnehmen kann. In diesem Kontext sollen außerinstitutionelle Beispiele für rassismuskritische Blickwinkel gesammelt und eingebracht werden (beispielhafte Einzelpersonen, Plattformen, autonome Organisationen, Creator*innen auf sozialen Plattformen, Popkulturelle Thematisierungen, etc.). Diese Veranstaltung benötigt kein ausgeprägtes Hintergrundwissen in Psychologie. Dennoch sind insbesondere diejenigen, die eine Laufbahn in der klinischen Psychologie anstreben, eingeladen.
Tutorin: Lilian
E-Mail: Andersol@students.uni-marburg.de
Tag und Uhrzeit: wöchentlich mittwochs von 14-16 Uhr
Raum: 01A02 in der Wilhelm Röpke Straße 6
Eine Zensur findet statt – psychoanalytische Traumdeutung
In der Psychoanalyse werden Träume als sinnvolle psychische Bildungen aufgefasst, die einer Deutung zugänglich sind. Sigmund Freud zu Folge sind Träume immer auch Wunschträume, ihnen liegen unbewusste Wünsche der Träumenden zu Grunde. Das Verständnis der psychischen Dynamik, die Träume hervorbringt, hebt Freuds Traumtheorie einerseits von wissenschaftlichen Ansätzen ab, die darin bedeutungslose Reize sehen, und andererseits von esoterischen Annahmen einer universellen Traumsymbolik. Der oft verworrene oder scheinbar unsinnige Inhalt von Träumen wird als Ergebnis einer von Freud so genannten Zensur verstanden. Diese psychische Funktion hindert die aus dem triebhaften Unbewussten stammenden Wünsche am Bewusstwerden. Sie ist auch im Schlaf aktiv und sorgt dafür, dass die Wünsche sich nicht unverstellt äußern, sondern im Traum verschlüsselt auftauchen. Die Deutung versucht diesen Vorgang sozusagen rückgängig zu machen. Der „Königsweg“ zum Verständnis des Unbewussten, den Freud in der Analyse von Träumen sah, wird außerhalb klinisch-therapeutischer Anwendungen der Psychoanalyse selten gegangen. Das Tutorium dient dazu, sich gemeinsam mit Freuds Ideen über Träume und Traumdeutung zu befassen. Die Literatur ‒ in der „Traumdeutung“ von 1899 entwickelt Freud seine Traumtheorie ‒ enthält viele Beispiele (Freuds eigene Träume und die seiner Patienten), welche die Technik der Traumdeutung anschaulich machen. Im Tutorium können sich die Teilnehmenden über die Auseinandersetzung mit der Traumdeutung ein Verständnis grundlegender theoretischer Konzepte der Psychoanalyse erschließen. Es kann daher auch als Einführung in psychoanalytisches Denken funktionieren.
Tutor: Moritz
E-Mail: Gerhardm@students.uni-marburg.de
Tag und Uhrzeit: wöchentlich mittwochs von 16-18 Uhr
Raum: 10C05 in der Wilhelm-Röpke-Straße 6, Geisteswissenschaftliche Institute, Block C (W | 02)
Wie wollen wir die Zeitenwende räumlich für uns gestalten?
Themen wie Wohnen, Arbeiten, nachhaltiges Wirtschaften, sozialer Zusammenhalt, Klimagerechtigkeit, Mobilität sind die großen Legobausteine, mit denen wir unseren Alltag künftig selbstwirksamer gestalten können und auch müssen.
Aber wie soll das funktionieren, wo fängt man da überhaupt an?
Wir befassen uns mit städtischen Konzepten, die auf die Vernetzung von Ressourcen setzen (Mobilität, Energieversorgung, Begegnungs- und Kultur- und Wohn- und Lebensräume). Dafür erkundigen wir uns nicht nur über Publikationen und dokumentarische Filme sondern, wir besuchen Akteure und sehen uns bestehende Projekte an.
Lebensqualitäts-Räume vor Ort selbstwirksam entwickeln zu können, darum geht es. Das dafür nötige Hintergrundwissen will ich Euch zugänglich machen. Dazu gehört auch ein Handwerkszeugkoffer, damit wir uns als Gestalter in der Stadt einbringen können: designThinking. Ziel ist es, das unsere konzeptionellen Überlegungen in einen state-of-the-art Stadt-Quartiers-Prototypen einfließen (Konzeptentwicklung und Visualisierung z.B. via pop-art-architecture Papiermodell), den wir der Stadt, so die Idee vorstellen. Als designThining alumna bin ich hier ein guter Begleiter für Euch in der Konzeptentwicklung.
Das paßt insofern gut, da die Stadt Marburg in der künftigen städtischen Planung nun auch Konzeptverfahren verfolgt, d.h. man hat beschlossen, dass man bereit ist, auf die Bedürfnisse der Bürger zu hören und mit ihnen gemeinsam Quartiere zu entwickeln, statt Flächen zum höchstbietenden Preis an solche immobilienmarktwirtschaftliche private Investoren zu vergeben, deren Fokus sich weitestgehend auf die Erzielung einer max. Rendite beschränkt.
Tutorin: Sandy
E-Mail: Flaths@students.uni-marburg.de
Tag und Uhrzeit: wöchentlich montags von 10-12 Uhr
Raum: 03B07 in der Wilhelm-Röpke-Straße 6B, Geisteswissenschaftliches Institut, Block B (W | 02)
Von der Friedenswissenschaft zur Zivilklausel – Warum wir uns keine Kriege leisten können
Wenn wir Eskalationsspiralen stoppen wollen, müssen wir die Hintergründe des Konflikts verstehen. Denn besonders internationale Konflikte sind weder durch „Werte-Unterschiede“ noch als Kampf "Autokratie vs. Demokratie" zu verstehen, wie es bürgerliche Medien mit dem Bezug auf das Tagesgeschehen zu erklären versuchen. Aus der Vergangenheit lässt sich lernen, dass sich eine vertiefte militärische Konfrontation, gerade zwischen atomaren Kriegsparteien (z.B. Kuba-Krise 1962), durch rationale Verhandlungen deeskalieren lässt. In erster Linie soll mit dem Wirken für eine Zivilklausel die Kooperation zwischen Hochschulen, dem Militär und Rüstungsfirmen beendet und verhindert werden. Es braucht darüber hinaus aber auch ein verstärktes Arbeiten an einer Wissenschaft und Hochschule, die sich der Erforschung der Beseitigung von sozialen und ökologischen Problemen zuwendet. Kriegsforschung steht einer solchen, an den Interessen der Mehrheit orientierten, Wissenschaft am schärfsten entgegen und kann den Einstiegspunkt für die Ausrichtung der Wissenschaft an den Bedürfnissen der Mehrheit bilden. Daher ergründen wir eine friedenswissenschaftliche Perspektive an der Uni Marburg.
Es gehört mit zum „Nebel des Krieges“ und seinen Mechanismen, dass das Reden über ihn von Einseitigkeiten, Emotionalisierungen und Immunisierungen gegen jegliche Kritik geprägt ist. Eine solche Zuspitzung und Vereinseitigung treten wir als angehende Wissenschaftler:innen entgegen und stoßen Diskussionen an, die den Nebel des Krieges hinter sich lassen. Wir wirken in den Hochschulen und darüber hinaus für eine sachliche Diskussion, die auf Verhandlungen abzielt und analysiert, welche Ansatzpunkte es zur Beendigung des Krieges gibt. Exemplarisch gilt es dabei die Mythen des Krieges zu durchbrechen.
Wegen einer Parallel-Veranstaltung und dem Feiertag am 1. Mai findet der Erst-Termin einmalig am Mittwoch den 26.04. im Raum 03B07 statt (Geisteswissenschaftliche Institute, Block B, in der Wilhelm-Röpke-Straße 6). Weitere Information zu finden unter ILIAS:
https://ilias.uni-marburg.de/goto.php?target=grp_3220601&client_id=UNIMR
Bei Interesse zur Teilnahme bitte vorher kurz melden.
Tutor: Yusuf
E-Mail: karaasly@students.uni-marburg.de
Tag und Uhrzeit: wöchentlich montags von 16-18 Uhr
Raum: 03B07 in der Wilhelm-Röpke-Straße 6, Geisteswissenschaftliche Institute, Block B (W | 02)